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Warum Frauen weniger verdienen als Männer

"Statistiken zu Frauengehältern vergleichen häufig Äpfel mit Birnen", sagt Conrad Pramböck, Leiter des Geschäftsbereichs Compensation Consulting bei Neumann International und Projektleiter der Studie „Frauen und Gehälter". „Um eine inhaltlich richtige Aussage über die Einkommen von Frauen und Männern zu treffen, reicht es nicht einmal, Apfel mit Äpfeln zu vergleichen, sondern Granny Smith mit Granny Smith", so der Gehaltsexperte.
Insgesamt wurden dafür 1.185 Personen zwischen 20 und 70 Jahren online befragt, etwa zu gleichen Teilen Frauen und Männer. Über 70 Prozent der Befragten sind Akademiker. Die wichtigsten Ergebnisse der Studie:

  • 75 Prozent der Frauen verdienen weniger, zehn Prozent verdienen gleich viel und 15 Prozent mehr als ihr Partner.
  • Insgesamt erzielen Frauen durchschnittlich 71 Prozent des Einkommens ihres Ehemanns bzw. Lebensgefährten.
  • Betrachtet man nur Fälle, in denen beide Partner Vollzeit beschäftigt sind, liegen Frauengehälter im Durchschnitt bei 92 Prozent der Männergehälter.

Pramböck: „Zwei große Themenbereiche sind laut unserer Studie dafür verantwortlich, dass Frauen üblicherweise deutlich weniger als Männer verdienen: Der Karriereeinstieg in schlechter bezahlte Berufe und schlechter zahlende Branchen sowie das Teufelsdreieck Baby - Teilzeit - keine Chance auf Führungsjob."
Zu Beginn der Karriere verdienen Frauen weniger als ihre Partner, weil sie bei formal gleicher Ausbildung häufig in schlechter bezahlten Jobs und/oder in schlechter zahlenden Branchen ins Berufsleben einsteigen. Letztere wie etwa Non-Profit/Soziales, Gesundheit oder Tourismus haben einen überdurchschnittlich hohen Frauenanteil.
Selbst innerhalb eines Unternehmens werden männlich dominierte Positionen, etwa in den Bereichen Technik, Controlling oder Finanzen, meist höher bezahlt als typisch weibliche, wie etwa Marketing oder Personal.
Er kommt weiters zum Schluss, dass selbst wenn Frauen Vollzeit in den Beruf zurückkehren, ihr Image als Arbeitnehmerin bei den Führungskräften eher schlecht ist. In vielen Fällen scheint es, dass von männlichen und weiblichen Vorgesetzten ein Kind auch als Grund vorgeschoben wird, warum eine Beförderung nicht zugunsten der Frau entschieden wird.
Neumann Int. nimmt die Studie zum Anlass, das Projekt „Frauen fair entlohnen" ins Leben zu rufen. 77 Prozent der Frauen sind der Ansicht, dass eine Auskunftsstelle über Gehälter zur Verringerung des Gehaltsunterschieds zwischen Frauen und Männern beitragen kann. „Wir wollen Frauen, die sich unterbezahlt fühlen, mit unserem Know-how in Gehaltsfragen zur Verfügung stehen. Im Rahmen eines Telefonats von etwa zehn bis 15 Minuten beraten wir Frauen zu ihren Gehaltsund Karrierefragen gegen eine Spende. Wir verdoppeln den Betrag und leiten ihn an eine wohltätige Frauenorganisation weiter", beschreibt Pramböck.
Mehr Infos finden Sie auf www.frauenfairentlohnen.at
Quelle: Gewinn